Guten Appetit … (2008)

Heute wurde ich Zeuge eines Ereignisses, das mich stark berührt hat. Es geschah in meinem Garten, in einem Hinterhof mitten in Hamburg:

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Der Sperber zerrupfte und fraß die Taube, während diese noch mit den Flügeln schlug. Er war ganz auf seine Beute fixiert und ließ sich durch meine Anwesenheit kaum stören.

Ich fragte mich, wie es sich wohl anfühlt für die Taube, bei lebendigem Leib gefressen zu werden.

Ich hatte ein tiefes Mitgefühl mit der Taube und war gleichzeitig fasziniert von der Lebenskraft des Sperbers. Der Sperber hatte kein Mitgefühl. Hochkonzentriert zerfleischte er seine Mahlzeit.

Es gab in dieser Szene kein Gut und kein Schlecht. Es gab nur ein wertfreies Leben und Sterben. Das eine nährt sich aus dem anderen.

Das Ereignis war in sich eine vollkommene Einheit.
Diese Vereinigung von Leben und Sterben – das ist Existenz.

 

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